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LG Dortmund: Freispruch in der Berufung

Das Amtsgericht Altena hat ein Verfahren gegen 3 Heranwachsende wegen des Vorwurfes der (Gruppen)-Vergewaltigung nach 8 Verhandlungstagen eingestellt.

Einzige Konsequenz für die jungen Männer: es gab eine Ermahnung von den vorsitzenden Richter, dass dergleichen in Zukunft zu unterbleiben habe und man sich am Gericht nicht mehr blicken lassen soll...

Der Anklage lag ein Geschehen zugrunde, was sich bereits im Jahre 2011 in dem Plettenberger Schwimmbad Aqua-Magis ereignet haben sollte. Hier hatte ein junges Mädchen seinerzeit dem Bademeister gegenüber angegeben, von mehreren Jugendlichen zuerst sexuell bedrängt und anschließend vergewaltigt worden zu sein.

Zeugen gab es hierfür jedoch nicht, obwohl sich der Vorfall an einem Tag ereignet haben sollte, an dem in dem Schwimmbad eine Werbeaktion stattfand und somit eine Vielzahl von Leuten dort war.

Im Verlaufe des Verfahrens verwickelte sich das angebliche Opfer dann derart in Widersprüche, dass letztlich ernsthafte Zweifel an der Richtigkeit der Angaben aufkommen mussten. Warum machten die vermeintlich Geschädigte zu dem Beginn des angeblichen Geschehens völlig andere Angaben, als ihre beste Freundin? Und warum berichtete sie einer Person gegenüber, bei dem angeblichen Übergriff laut um Hilfe geschrien zu haben, während sie in einer anderen Variante "starr und stumm vor Schreck" gewesen sein wollte? Warum berichtete sie beharrlich gegenüber der Polizei und dem Gericht, dem Bademeister sofort von der angeblichen Vergewaltigung erzählt zu haben, während dieser sich sicher war, dass von einer Vergewaltigung nie die Rede war?

Und letztlich: warum berichtete die Zeugin gegenüber allen Leuten, mit denen Sie über den Vorfall sprach, etwas anderes? Ist es wirklich realistisch, dass eine Person sich gegen eine Vergewaltigung nicht wehrt und während des gesamten Geschehens für 5 Minuten die Augen geschlossen hält? Und kann man es glauben, dass eine Person in einem überfüllten Schwimmbad laut um Hilfe ruft, aber niemand reagiert?

Bei derart vielen herausgearbeiteten Widersprüchen in der Aussage konnte das Gericht nun nicht mehr anders, als das Verfahren letztlich einzustellen. Wohl auch ein Entgegenkommen an die angeblich geschädigten Zeugin, welche so wohl noch mal knapp einer eigenen Strafanzeige wegen falscher Verdächtigung und Falschaussage entgehen dürfte...

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