bundesweite Strafverteidigung
Sexualstrafrecht: Tätigkeitsschwerpunkt der Kanzlei
Aussage gegen Aussage
Häufig steht in Sexualstrafverfahren Aussage gegen Aussage.
Dies gilt für die meisten behaupteten Übergriffe mit sexuellen Charakter und begründet sich darin, dass bei sexuellen Geschehen in der Regel nur zwei Personen anwesend sind. Bei einer Konstellation von Aussage gegen Aussage sind an die Bewertung und Würdigung der belastenden Angaben besondere Anforderungen zu stellen. Eine belastende Aussage muss sowohl im Ermittlungsverfahren als auch in einem möglichen Hauptverfahren besonders gründlich, sorgfältig und unter Einbeziehung aller Aspekte gewürdigt und bewertet werden. Abhängig von dieser Entscheidung ist häufig nicht weniger als die Freiheit des Beschuldigten.
Hintergrund dessen ist die stetige Rechtsprechung oberster Gerichte dahingehend, dass der Beschuldigte in derartigen Verfahren nur wenig Möglichkeiten zu eigenen Verteidigung besitzt. Dieser Umstand bedeutet angesichts der hiermit verbundenen Einschränkung bei der eigenen Verteidigung eine große Gefahr, aber zugleich auch eine große Chance.
Denn Strafverfahren bei Aussage gegen Aussage lassen sich durch einen guten und erfahrenen Rechtsanwalt für die Beschuldigten häufig deutlich besser gestalten und steuern, als Verfahren in anderen Beweiskonstellationen.
Das Fachbuch "Strafverteidigung bei Aussage gegen Aussage im Sexualstrafverfahren" von Rechtsanwalt Nikolai Odebralski erschien im Jahre 2024 im renommierten Wissenschaftsverlag Springer.
Eingearbeitet ist hier die Erfahrung aus über 10.000 sexualstrafrechtlichen Mandaten welche von Herrn Odebralski im Laufe seiner Berufslaufbahn bearbeitet wurden. Inhaltlich beschäftigt sich das Buch mit der Strafverteidigung bei Konstellationen von Aussage gegen Aussage, und benennt mögliche, teils unkonventionelle Verteidigungsansätze um Beschuldigte in Sexualstrafverfahren bei Aussage gegen Aussage erfolgreich zu verteidigen.
Aussage gegen Aussage heißt Freispruch, stimmt das?
Teilweise denken Beschuldigte, bei einer Konstellation von Aussage gegen Aussage müsste das Ermittlungsverfahren automatisch mangels Tatverdacht eingestellt werden, da Aussage gegen Aussage ein unauflöslbarer Konflikt sei, der jedenfalls nicht zum Nachteil eines Beschuldigten bewertet werden könne.
Diese laienhafte Rechtsauffassung ist aber unrichtig, denn auch bei einer Konstellation von Aussage gegen Aussage ist eine Verurteilung möglich, wenn das Gericht zweifelsfrei von den belastenden Angaben überzeugt ist. Hierbei spielt es auch keine Rolle, ob der Beschuldigte eigene Ausführungen zur Sache macht oder lediglich zu erkennen gibt, dass er die belastenden Angaben zurückweist.
So sehr man sich auch als Beschuldigter wünschen mag, dass im Fall von zwei gegenüberstehenden Aussagen das Verfahren automatisch einzustellen sei, so unrichtig wäre dies im Ergebnis für die Praxis. Dann wäre eine solche Auffassung richtig, könnte faktisch nie ein beschuldigter wegen sexuellem Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung oder einer anderen Sexualstraftat überführt und beschuldigt werden. Dass dies im Ergebnis natürlich nicht sein kann, ist offenkundig. Denn naturgemäß sind bei sexuellen Geschehen in der Regel lediglich zwei Personen anwesend. Dennoch sind an die Bewertung und Würdigung der belastenden Aussage erhöhte Anforderungen zu stellen.
Rechtsanwalt Odebralski ist heute nicht nur der bekannteste Anwalt für Sexualstrafrecht sondern auch bundesweit renommierter Experte für die Verteidigung von Beschuldigten bei Konstellationen von Aussage gegen Aussage.
Was bedeutet Aussage gegen Aussage?
Eine Konstellation von Aussage gegen Aussage ist gegeben, wenn sich zwei Aussagen zu einem Sachverhalt der Gestalt gegenüberstehen, dass lediglich eine der Aussagen richtig sein kann. Nicht erforderlich ist, hier nach der Rechtsprechung, dass insbesondere der Beschuldigte eine umfangreiche eigene Stellungnahme einreicht. Um eine Konstellation von Aussage gegen Aussage mit den erhöhten Beweis Anforderungen Für die Feststellung zu treffen, ist es ausreichend, dass der Beschuldigte sinngemäß zu erkennen gibt, die belastenden Angaben zurückzuweisen.
Dies ist in dieser Form richtig und konsequent. Denn insbesondere beim Tatvorwurf sexueller Missbrauch von Kindern erfolgt eine Strafanzeige mit einem großen, zeitlichen Abstand zu den angeblichen Vorfällen oft erst viele Jahre später. Der Beschuldigte ist in einer solchen Konstellation in seiner Fähigkeit, zur eigenen Verteidigung erkennbar, eingeschränkt, da er Häufig nicht mehr vorbringen kann, als dass die behaupten Straftaten schlichtweg unwichtig sind.
Neben einer reinen Konstellation von Aussage gegen Aussage gibt es auch so genannte unechte Konstellationen bei Aussage gegen Aussage. Eine solche liegt vor, wenn sich nicht lediglich zwei Angaben gegenüberstehen, sondern die belastende Angabe durch ein weiteres Beweismittel gestützt wird. Dieses Beweismittel kann beispielsweise ein aussage psychologisches Gutachten sein, eine DNA Spur, die die behauptete, Straftat belegt oder sonstige Beweismittel im Sinne des Prozessrecht. Zu nennen, ist hier beispielsweise auch ein Zeuge, der über die Aussage hinaus die behauptete Straftat, als unbeteiligter Dritter wahrgenommen hat.
Aussage gegen Aussage beim Tatvorwurf Vergewaltigung
Gerade in Verfahren beim Tatvorwurf Vergewaltigung steht häufig Aussage gegen Aussage. Vergewaltigung bedeutet nach dem Gesetz die Vorname einer Sechserhandlung gegen den erkennbaren willen einer anderen Person. Häufig ist es in derartigen Fällen so, dass von Beschuldigten die sexuelle Handlung eingeräumt, aber vorgebracht wird, diese sei einvernehmlich erfolgt. Die sich Gegenüberstehenden Aussagen beziehen sich insofern hier häufig auf die Frage, ob und inwieweit ein entgegenstehen der Wille vorgelegen, kommuniziert und von dem Beschuldigten erkannt worden ist. steht in einer derartigen Konstellation. Außer gegen Aussage, ist es für den Beschuldigten oft gleichermaßen ratsam, wie einfach, den belastenden Angaben eine eigene Stellungnahme entgegenzusetzen. Geschildert werden kann hier beispielsweise, wie die sexuelle Interaktion abgelaufen ist, was passiert ist und wie der Beschuldigte die Situation wahrgenommen hat. Erfahrungsgemäß bietet es sich häufig an, diese Stellungnahme auch bereits im außergerichtlichen Verfahren schriftlich darzulegen um den belastenden Angaben eine qualifizierte und belastbare eigene Version des Geschehens gegenüberzustellen.
Aussage gegen Aussage beim Tatvorwurf sexueller Missbrauch von Kindern
Der Tatvorwurf sexueller Missbrauch von Kindern unterscheidet sich vom Tatvorwurf der Vergewaltigung in unterschiedlichen Punkten. Einer der wesentlichen Gesichtspunkte ist der Umstand, dass der zeitliche Abstand zwischen dem angeblichen Geschehen und der Erstattung der Strafanzeige häufig deutlich größer ist. Dies führt in der Praxis aber auch dazu, dass die Verteidigung Andreas Koch sehr eingeschränkt ist. Denn außer eine Angabe dahingehend, dass die vorwürfe unwichtig sind, lässt sich wenig entlasten des vorbringen. Insofern ist es in einer derartigen Konstellation häufig ratsamer, dass der Beschuldigte deutlich macht, dass er die vorwürfe zurück weist, um hier durch eine Konstellation von Aussage gegen Aussage zu schaffen, ansonsten aber keine Einlassung zur Sache abgegeben wird. Eine kritische Würdigung und Beschäftigung mit den belastenden Angaben ist dann unsere Aufgabe im Rahmen der Verteidigung, sowohl im Ermittlungsverfahren als auch im gerichtlichen Verfahren.
Aussage gegen Aussage beim Tatvorwurf sexueller Missbrauch Widerstandsfähiger
Teilweise wird von Beschuldigten angenommen, in Ermittlungsverfahren wegen sexuelle Missbrauch Widerstands unfähiger stehe Aussage gegen Aussage. Dies ist in den meisten fällen jedoch so nicht richtig. Denn der Straftatbestand des Wechsel Missbrauch Widerstandsunfähiger kennzeichnet sich dadurch, dass die vermeintlich geschädigte Person sich in einem Zustand befindet, die eine freie Willensbildung und Insofern zugleich auch Wahrnehmung ausschließt. Da es in einem derartigen Zustand, beispielsweise bei Schlaf oder einem tiefen alkoholbedingten Rauschzustand, an einer Wahrnehmungsfähigkeit fehlt, kann in insofern schon keine Konstellation gegeben sein, in der sexuelle übergriffkeit wahrgenommen wird. Insofern ist bei diesen Konstellationen häufig die Beweislage andersartig, jedenfalls steht beim Tatvorwurf sexueller Missbrauch, Widerstandsunfähiger häufig nicht Aussage gegen Aussage, womit die speziellen Anforderungen an die Beweiswürdigung hier insofern nicht gelten.
Aussage gegen Aussage im Ermittlungsverfahren
Wie bereits oben dargelegt, Bedeutet eine Konstellation von Aussage gegen Aussage für Beschuldigte Eine große Chance. Insofern Sind wir im Interesse unserer Mandanten immer sehr darum bemüht, der zuständigen Staatsanwaltschaft, den Sachverhalt bereits frühzeitig in Ermittlungsverfahren umfangreich aufzubereiten, Widersprüche aufzuzeigen und auf eine außergerichtliche Einstellung des Verfahrens im Ermittlungsverfahren zu werten.
Aussage gegen Aussage im gerichtlichen Verfahren
Erfolgt eine Anklage wegen einer Sexualstraftat, steht im gerichtlichen Verfahren häufig Aussage gegen Aussage. Gerade in diesen Fällen ist eine sorgsam, gut vorbereitete und erfahrene Verteidigung häufig die Grundlage des Freispruch. Dies gilt einerseits im Hinblick darauf, ob das Verfahren vor einem Amtsgericht oder Landgericht verhandelt wird. Andererseits zeigt die Erfahrung, dass gerade eine intensive Beschäftigung mit den Akten und eine sorgsam Ausarbeitung von Befragungskonzepten verbunden mit einer klugen Prozesstaktik das Ergebnis im Sinne eines Beschuldigten maßgeblich beeinflussen kann.